Kunstradfahren ist eine Hallenradsportart, bei der verschiedene Übungen auf einem speziellen Fahrrad „Kunstrad“ geturnt werden. Eine starre 1:1 Übersetzung ermöglicht ein schnelles Anfahren, Bremsen, sowie das Rückwärtstreten. Sattel & Lenker besitzen eine besondere Form, sodass man darauf stehen kann. Bei einem Wettkampf zeigt jeder Sportler eine Kür aus maximal 30 Übungen, die vorher aus einem internationalen Reglement ausgewählt wurden. Auf dem Kunstrad benötigt man eine gute Balance, Dehnbarkeit, Kraft und Koordination.
Bereits vor 1900 wurde Kunstradsport in den USA von Radakrobaten wie Nicholas Edward Kaufmann und John Featherly betrieben. War es zu jener Zeit eher die Beherrschung des Fahrrades und das Fahren einer bestimmten Wegstrecke, hat sich der Kunstradsport zu einer technischen Disziplin entwickelt.
Die Fahrfläche ist in der Regel ein Hallenboden aus Holz oder Linodur und muss bei internationalen Wettkämpfen 11 m × 14 m groß sein. Sie wird durch Seitenlinien begrenzt, diese dürfen nicht überfahren werden. Um den Mittelpunkt (Kreis mit 0,5 m Durchmesser) sind zwei Kreise mit einem Durchmesser von 4 m und 8 m aufgezeichnet. An beiden Kreisen sind (nach dem aktuellen Reglement) jeweils 4 senkrechte Striche, die im gleichen Abstand sind.
Eine Übung muss normalerweise eine Halbe Runde, eine Runde, ein S oder eine 8 (= Wechselrunde) lang gezeigt werden. Bei der halben Runde bzw. normalen Runde muss man außerhalb des Vier-Meter-Kreises fahren. Bei einer Wechselrunde muss zweimal über den Mittelpunkt gefahren werden, und die beiden Kreise müssen jeweils einen Radius von 2 m aufweisen. Das S ist eine halbe 8, folglich muss der Mittelpunkt nur einmal getroffen werden.
Bei Sprüngen, Übergängen und Hocken ist nicht vorgeschrieben, wo man sie ausführt.
Die Kür selbst läuft nach strengen Vorgaben ab. Betreten der Fahrfläche, Begrüßung der Zuschauer durch Knicks oder Verbeugung, Einnahme der Startposition. Dann signalisiert der Sportler oder der Kommandogeber der Mannschaft durch das Signalwort „Start“ an den Zeitnehmer (ein Mitglied der Jury) den Beginn der Kür. Ab jetzt muss binnen fünf Minuten das Programm absolviert werden. Unterbrechungen der Zeitnahme gibt es nur in absoluten Ausnahmefällen, z. B. bei technischen Problemen mit dem Rad oder bei Verletzungen des Sportlers.
Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstradfahren