DDR-Meisterschaften 1981

Rekord zum Jubiläum

Wie schon so oft waren auch diesmal die Hallenradsportler unseres Bezirkes die erfolgreichsten bei den DDR-Meisterschaften. Es muss die Aktiven auch beflügelt haben, gerade in heimatlichen Gefilden ihr Können erneut unter Beweis zu stellen. Die neue Dachwiger Sporthalle bot dazu ideale Bedingungen. Und überhaupt erwies sich die Landgemeinde als ein würdiger Gastgeber dieser 33. DDR-Titelkämpfe im Radball, Radpolo und Kunstradfahren. Und wenn DRSV-Vizeepräsident Manfred Bunk von nieauvollen Wettkämpfen sprach, dann meinte er wohl in erster Linie die fünf neuen DDR-Bestmarken im Kunstfahren, wovon erneut vier auf das Konto von Aktiven unseres Bezirkes gingen.

Allerdings konnte es dabei im Vierer der Frauen nicht kurioser zugehen. Nachdem Gebesee II bereits am ersten Tag für eine Verbesserung der alten Rekordmarke gesorgt hatte, war es die gleiche Vertretung, der es 24 Stunden später gelang - alle Kunstfahrer haben zwei Starts zu absolvieren, wovon die beste Leistung gewertet wird - eine nochmalige Verbesserung zu erreichen. Damit schien der Meistertitel vergeben, doch da kam noch die I. Mannschaft, und der gelang das schier Unmögliche: Sie überschritt die in der DDR für Frauen noch nie erreichte 300-Punkte-Grenze, was den Meistertitel bedeutete. Und dieser war gleichzeitig das schönste Geschenk für die eigene Gemeinschaft - der insgesamt 50. für Tiefbau Gebesee. „Ist das nicht eine Wucht“, freute sich Senior Walter Poltermann, „aber wir wollen noch mehr!“ Damit sollte er Recht behalten, denn sein Frauen-Sechser fuhr ebenfalls neuen Rekord und sicherte sich wie das Zweier-Paar Voigt/Schumann die erfhoffte Meistertrophäe. Übrigens war es für letztere bereits der 10.(!) DDR-Meistertitel.

Viel Spannung lag erneut bei den Zweiern der Männer. Die Gothaer Heinz-Peter Seyffarth/Eckehard Messing hatten ja bereits vor Wochen beim Mifa-Preis eine neue Bestmarke gesetzt, aber die athletischen Jungen wollten’s damit nicht belassen. Nachdem bereits nach ihrem Erststart der Titelgewinn feststand, unternahmen sie einen neuen Rekordversuch. Wenn das allerdings beim schwierigen Steuerrohrsteiger mit Schulterstand misslang, dann gibt es keinen Grund zum Hadern. Die beiden haben schon oft Mut zum Risiko bewiesen und sicher wird bald der Tag kommen, wo sie ihr sehr schwieriges Programm sicher beherrschen.

Große Freude auch im Lager von Einheit Mittelhausen. „Besser konnte es für uns nciht laufen, wir haben viermal Bronze!“ So die erste Reaktion von Übungsleiter Hartwig Ellinger. Blickt man dabei etwas genauer in die Ergebnislisten, dann muss man Bianka Köhler und Christiane Blau nennen. Beide wurden 1981 bereits Schüler- und Jugendmeister, und nun gab es bei den Frauen gleich Bronze! Heike Kämmler hat mit ihrem dritten Rang ebenfalls einen großen Sprung gemacht und drang damit in die Phalanx der Nerschauer und Schweriner ein, und auch die Jungen von Traktor Großengottern bewiesen erneut, dass sie mit „Bronze“ zu den Besten bei den Männern im Sechser gehhören.

Erfreulich aus Erfurter Sicht, dass sich mit Traktor Stadtilm und Traktor Stotternheim gleich zwei Vertretungen aus dem Aufstiegsturnier für die Radball-Oberliga qualifizieren konnten. In beiden Mannschaften ist jedoch noch viel zu tun, um einmal die Klasse auch zu halten und zum anderen an große Traditionen anknküpfen zu können.

Rolf Blaßfeld, 1981

Interview mit Brunhilde Voigt und Jutta Schumann

(BSG Tiefbau Gebesee)

Wie fühlt man sich als Meister?
Jutta Schumann:
Auf alle Fälle etwas gelöster, denn vor der „eigenen Haustür“ den Titel zu verteidigen, das ist nicht einfach. Jeder erhofft von uns das Beste und das beslastet ja doch ganz schön. Es lief aber alles gut.
Nun kommt ja eine solche Leistung nicht von ungefähr, man muss doch dafür sicher hart trainieren?
Jutta Schumann: Auf alle Fälle. Wir haben 1968 begonnen und in den ersten Jahren fast täglich trainiert. Im Kunstfahren gibt es eben Übungselemente, wo man Jahre braucht, um diese sicher zu beherrschen.
Wie bringt ihr Beruf, Haushalt und Sport unter einen Hut?
Brunhilde Voigt: Jutta ist gelernte Bekleidungsfacharbeiterin und ich bin Finanzökonomin. Meine sechsjährige Tochter Nadine und Juttas zweijährige Britt sind viel mit in der Halle, wenn wir trainieren, das geht oft nicht anders. Freilich belastet das auch, aber unser Kollektiv in Gebesee ist so „dufte“, da hilft einer dem anderen, und wir meistern das auch.
Auch in den Vierer- und Sechser-Mannschaften von Tiefbau Gebesee werdet ihr oft genannt, wie verkraftet ihr das?
Jutta Schumann: Wir brauchen für unser sehr schwieriges Programm einfach einen Ausgleich, so wie das auch in anderen Sportarten der Fall ist. Das bietet sich nun geschickt an in der eigenen Truppe, und auch dabei kamen wir schon mit zu Meisterehren oder zählten mit zu den Medaillengewinnern. Das ist gleichzeitig noch ein zusätzlicher Anreiz.
Was sagen die Übungsleiter dazu?
Brunhilde Voigt: Mein Vati und Jürgen Poltermann überlassen es uns, wie wir es am besten verkraften.
Denkt ihr ans Aufhören?
Jutta Schumann: Wir sind beide jetzt 25 und wenn wir merken, nicht mehr Meister zu werden, dann ist Schluss. Aber das wird hoffentlich nicht so schnell passieren. Später werden wir als Übungsleiter sicher auch gebraucht, wenn es gilt, unsere Erfahurngen der Jugend weiterzuvermitteln.

Quellen: Zeitungsartikel, Sportdaten aus: https://sport-record.de/hallenrad/halle-drsv.html